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Kultur

Kaum Rollstuhlplätze in Theatern

Die meisten großen Kultureinrichtungen in Berlin erfüllen den Inklusions-Anspruch von Besuchern mit Behinderungen nur eingeschränkt. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Datenabfrage des rbb bei elf Theater- und Konzerthäusern hervor.

Neun davon beschränken ihre Platzwahl für Besucher im Rollstuhl auf eine bestimmte Lage im Saal. In vielen Fällen sind das Randlagen. Keine der elf befragten Bühnen übertrifft in ihrem Hauptsaal die Zielvorgabe von mindestens einem Prozent Rollstuhlplätze.

Am höchsten ist die Quote in der Volksbühne mit 0,97 Prozent, am niedrigsten im Friedrichstradtpalast mit 0,21 Prozent. Eigentlich ist ein Mindestwert von 1,0 Prozent verpflichtend.

Keine der elf Theater- und Konzerthäuser mit der größten Landesförderung bietet eine Online-Buchung von Rollstuhl-Tickets an. Menschen im Rollstuhl müssen den jeweiligen Kartenservice telefonisch, per Mail oder an der Kasse kontaktieren. Als Grund wird die Sorge vor unberechtigten Buchungen genannt.

"Das ist wirklich skandalös, das ist eine Diskriminierung", kritisiert Gerlinde Bendzuck, Vorsitzende der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin.

Auf Nachfrage räumt die Senatsverwaltung Kultur ein, die Gewährleistung barrierefreier Zugänge gestalte sich "leider nicht in dem Maße und der Geschwindigkeit, wie es wünschenswert wäre. Dies ist vor allem auf die Komplexität der baulichen Maßnahmen zur Gewährleistung eines barrierefreien Zugangs für Rollstuhlfahrer in den denkmalgeschützten Kultureinrichtungen zurückzuführen."